Dreissiger bis und mit sechziger Jahre

Die dreissiger bis und mit sechziger Jahre

Man schrieb also das für uns denkwürdig Jahr 1933. Eine sicher schwierige und unruhige Zeit. Arbeitslosigkeit war an der Tagesordnung und viele Familien unseres Dorfes konnten sich nur Dank des nebenbei unterhaltenen Landwirtschaftsbetriebes vor Hunger bewahren. In unserem nördlichen Nachbarland schickte sich ein gewisser Herr Adolf Hitler an, die Macht an sich zu reissen, um darauf sein <tausendjähriges Reich> zu gründen, verbunden mit einer unvergleichlichen Kriegshetze. Alles Umstände also, die nicht sonderlich dazu angetan waren, in einem kleinen Bauerndorf einen neuen Verein, sogar einen <Schuttklub>, ins Leben zu rufen.

Trotzdem, oder gerade deswegen, fanden sich immer mehr meist noch schulpflichtige Burschen, um es den in unserer Gegend bereits bestehenden Fussballclubs von Laufen und Breitenbach gleich zu tun. Hauptsächlichster Initiator war damals Marcel Cueni, der zu jener Zeit am Kollegium in Stans studierte und in den Sommerferien einen defekten Fussball mitbrachte. Prompt fand er Gleichgesinnte und mit Eifer wurde der Ball geschickt und seiner Zweckbestimmung entsprechend verwendet.


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Gegen alle Vorurteile und Widerstände wurden Spiele mit Mannschaften aus den umliegenden Dörfern Dittingen, Kleinlützel, Wahlen, Zwingen, Duggingen, Zullwil und Witterswil vereinbart. Man stelle sich heute vor, die ersten Spiele wurden <Sentenberg>, zwischen Dornengestrüpp und auf höchst holprigem Boden ausgetragen. Die Mehrzahl unserer Spieler gehörte damals noch dem Katholischen Jünglingsverein an. Erst allmählich setzte sich die Einsicht durch, einen eigenen Verein zu gründen. Am Silvesterabend 1932 fand deshalb im Restaurant <Rössli> die Gründungsversammlung auf formlose Art und Weise statt. Die anwesenden 14 Burschen hatten zwar wenig bis gar kein Kleingeld in der Tasche, kümmerten sich recht wenig um Statuten und Reglemente (wohl deshalb sind keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden) und vergassen in ihrem Übereifer sogar einen Präsidenten oder gar Vereinsvorstand zu wählen. Wenn nun die Unentwegten aber ihren Sport frönen wollten, benötigten sie dazu einen im Ausmass und in der Beschaffenheit mehr oder weniger geeigneten Platz. Jedes Mal musste einem wohlgesinnten Landwirt <dr Gottswille> angetan werden, seine wenn immer möglich frisch gemähte Wiese benützen zu dürfen. Auf den 2. Mai 1933 konnte gegen die Jünglinge aus Dittingen ein Spiel vereinbart werden, das erstmals in Dorfnähe zur Austragung gelangen sollte. Es war nämlich gelungen, die Parzelle hinter der heutigen Liegenschaft Malzach-Weber, an der <Brombergstrasse> erhältlich zu machen. Bis es aber soweit war, mussten die Tore gezimmert und aufgestellt sowie der Platz ausgemessen und gezeichnet werden. Unnötig zu erwähnen, dass jeder mit Feuereifer breit war, auch diese Aufgabe zu erfüllen, stand einem doch die Glückseligkeit bevor, an einem richtigen Fussballspiel aktiv mitwirken zu können. Stolz und in annährend einheitlicher Spielbekleidung, schwarz-gelb quergestreift, in Bergschuhen versteht sich, präsentierte man sich vor Beginn des Kampfes dem Photografen.

Trotz des Enthusiasmus hielt das Können mit dem Wollen nicht mit und die Partie ging für unsere Elf hoch verloren. Beim siegreichen Gegner taten sich besonders die Brüder Hans und Max Tschäni hervor, die sich dann einige Jahre später unserem Klub nicht minder erfolgreich anschlossen. Weitere Spiele folgten und es war notabene dabei jedes Mal ein neues Terrain, das meistens an verschiedenen Orten entlang der Lützel gefunden werden konnte, herzurichten. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten meldete man sich im Herbst 1933 beim Fussballverband beider Basel zur Aufnahme an. Durch die Teilnahme an der 5. Liga-Meisterschaft war man der Sorge um Spielgelegenheiten enthoben. Andererseits wurde der junge Vereinaber vor die Existenzfrage gestellt, einen bleibenden Sportplatz zu finden. Doch eher gewünscht als gefunden. Geeignetes Land war knapp und das nötige Geld fast unmöglich aufzutreiben. Schlussendlich bot sich die Möglichkeit das Benützungsrecht über eine der Bürgergemeinde gehörende Parzelle auf der <Fluh>, wo heute die neue Schulanlage mit Rasen- und Hartplatz steht, zu erlangen. Doch, o Schreck, das Grundstück wies einerseits tiefe Löcher auf, wurde zudem als Schuttablageplatz benützt und andererseits ragten Felsbrocken über das dünne Erdreich hinaus. Trotzdem, man scharte sich zusammen und beschloss, die nötigen Geldmittel im Betrage von Fr. 2000.- durch Aufnahme eines Bankdarlehens zu beschaffen. Um Haaresbreite wäre der junge FC an diesem Umstand gescheitert. Lieder kannte man damals die teils segensreiche, teils aber auch verwunschene Institution des Kleinkredites noch nicht, weshalb alle volljährigen Mitglieder sich als Schuldner zu verpflichten hatten. Dessen ungeachtet verlangte die damalige Geldgeberin aber noch einen Bürgen, der schlussendlich in der Person des längst verstorbenen Herrn Theophil Meyer-Hammel, Vater unserer beiden Gründer- und Ehrenmitglieder Paul und Alfred Meyer, gefunden werden konnte. Weitere Garanten waren zu einem solchen Engagement nicht zu bewegen, denn dem noch jungen Verein wurde nur eine kurze Lebensdauer zugestanden. Als dann glücklich alle Hindernisse aus dem Weg geräumt waren, konnten die metertiefen Löcher aufgefüllt, Gestrüpp und Bäume weggeräumt und das Terrain hergerichtet werden. Dabei trat, man höre und staune, der schon mehrmals totgesagte Klub in dieser schwierigen Zeit sogar als Arbeitgeber auf! Abgesehen von den zahlreichen Fronstunden, die alle Mitglieder zu leisten hatten, und deren Erfüllung vom Vorstand streng überwacht wurde, teilte man den Platz in mehrere Abschnitte auf und vergab die Arbeiten an die preisgünstigste Gruppe, bestehend aus Arbeitslosen des Dorfes. Nach dem hier wiedergegebenen Foto, aufgenommen im Sommer 1935 am Tage der Einweihung, waren die <Unternehmer> frohen Mutes und fühlten sich ohne weiteres berechtigt, einen <blauen Montag> einzulegen! Aller Enthusiasmus und das neu geschaffene <Stadion> konnten aber noch keine sportlichen Erfolge herbeizaubern. Jedenfalls mussten die Röschenzer bös untern durch, wenn ein Spiel nicht gerade mit einer zweistelligen Minustordifferenz ausging, war man bereits guter Dinge. Ein erster Erfolg stellte sich am Turnier in Laufen, im Sommer 1934 ein, wo die erste Trophäe erkämpft und dann von einem Spieler, im Überschwang seiner Gefühle zweckentfremdet gebraucht wurde.

 

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1936 konnte man sich mit berechtigtem Stolz als 5. Ligameister, errungen am Turnier in Dornach, feiern lassen. Die Mannschaft fühlte sich in der Folge befähigt, den Schritt in die nächst höhere Spielklasse, die damals noch ohne Finalspiele erreichbar war, zu wagen. Bis es aber soweit war, hatte manch einer eine gehörige Aufmunterungsspritze oder ein kleiner finanzieller Zustupf eines Kameraden nötig. Es wurde aber auch kein grosses Aufhebens gemacht, wenn ein Aktiver, als Folge fehlenden Kleingeldes, mit dem Velo nach Basel zur Teilnahme am Match radelte. Schon damals kannte man also das leichte <Footing>. Die Beschaffung der nötigen Match- und Trainingsbälle, des Sanitätsmaterials, der Schiedsrichterentschädigungen etc., etc., drohte jedes Jahr die finanzielle Lage des Vereins zu ruinieren. Dessen ungeachtet entwickelte sich der Klub stetig zu seinem Vorteil, er wurde im Dorf akzeptiert, oder mindestens, und dies betraf besonders die kirchliche Obrigkeit, als Realität hingenommen.

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Ende August 1939 brach dann der unselige Krieg aus und unterbrach den Spielbetrieb, weil die meisten der Aktiven an die Landesgrenzen gerufen wurden. Zu einer eigentlichen Belastungsprobe wurden diese Absenzen aber glücklicherweise nicht, man behalf sich so gut es ging und andere Vereine hatten mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen. An der Bereitschaft zu persönlichen Opfern fehlte es der damaligen Generation nicht. Gegen Ende der Kriegsjahre wurde der Sportbetrieb, unter Beizug von diplomierten Trainern, intensiviert. Bei gutem Wetter wurde auf den Dorfstrassen, bei Regen im Schopf des Klublokals trainiert. Die Arbeit zeigte schon bald Früchte. Nach zwölfjährigem Bestand etablierte sich der FC Röschenz als Gruppenmeister der 4. Liga und erkämpfte auf Anhieb den Aufstieg in die nächst höhere Klasse.

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Das entscheidende Finalspiel in Pratteln gegen den FC Augst ist noch in bester Erinnerung.
Weiter verdienst aber auch ein anderes Ereignis des ersten Nachkriegssommers festgehalten zu werden. Wohl weit herum als erster Verein wagte man den Schritt über die Landesgrenzen und dem kriegsgeschädigten Oberelsass, genauer dem Dorfe Dürmenach, einen Besuch abzustatten. Rund 200 Personen, für die auf dem französischen Konsulat in Bern ein Kollektivpass beschafft werden musste, nahmen daran teil und werden den Anlass wohl nie mehr vergessen. Hochoffiziell, mit einer Rede des tricolor geschmückten Maire und unter Mitwirkung der Fanfares wurden die Schweizer herzlich empfangen. Die Spuren des schrecklichen Völkermordes waren damals noch deutlich zu erkennen. So posierte z. B. ein Grossteil der Reisegesellschaft auf einem zerschossenen deutschen Panzer. Die Beziehungen zu den elsässischen Freunden waren damals derart herzlich, dass kaum zwei Monate später der Gegenbesuch in Röschenz abgewickelt wurde. Dass bei unserem Besuch im Elsass gleich drei Mitglieder ihre Frauen, zwei unter den Reiseteilnehmerinnen und eine aus Roppentzwiller kennen lernten, sei ebenfalls mit Freude vermerkt!

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Mit dem sportlichen Erfolg wuchs aber auch die Einsicht, dass der vorhandene Sportplatz den Anforderungen nicht mehr zu genügen vermochte. Der erfreuliche Umstand, erstmals eine Juniorenmannschaft melden zu können, war uns ebenfalls Verpflichtung, in dieser Hinsicht für Abhilfe besorgt zu sein. Kam noch hinzu, dass ein Grossbrand unser Trainingslokal im Restaurant <Rössli> vernichtete, weshalb man sich überlegte, nicht auch gleich eine teilweise Platzbeleuchtung zu installieren. Die Platzsanierung wurde als vordringlich taxiert und die Beleuchtung als Folge fehlender Geldmittel zurückgestellt. In zuvorkommender Weise stellte uns die AG für Keramische Industrie Laufen den nötigen Humus zur Verfügung. Trotzdem erwuchsen Kosten in der Höhe von Fr. 16 000.-, ganz abgesehen von den zahlreichen freiwilligen Arbeitsstunden der Mitglieder. Als Folge dieser Platzüberholung, die übrigens unter der kompetenten Leitung von Josef Karer-Müller sel. Ausgeführt wurde, mussten während eines Jahres alle Heimspiele auf dem Terrain des FC Laufens ausgetragen werden, woran wir uns auch heute noch in Dankbarkeit gegenüber dem Nachbarverein erinnern. Als dann der Platz auf unserer <Fluh> wieder bespielbar war, reiten die vorhandenen Spieler aus, um erstmals eine zweite Mannschaft zu melden. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass die Eintrittspreise für Männer von vorher Fr. -.50 auf Fr. -.80 und für Frauen von Fr. -.30 auf Fr. -.50 erhöht wurden.

Die Aktivitäten unseres Klubs beschränkten sich aber keineswegs auf den rein sportlichen Teil. Immer in der Absicht die ständig an Inhaltlosigkeit leidende Vereinskasse etwas aufzupäppeln wurden Veranstaltungen verschiedenster Art durchgeführt. Sabrenno und Leonardo, beides Hypnotiseure, waren bei uns zu Gast und schauspielerische Mitglieder wagten sich sogar auf die Theaterbühne. In bester Erinnerung sind noch die beiden Auftritte unserer beiden Walter Cueni, die das Publikum im jeweils hoffnungslos überfüllten Rössli-Säli zu Lachsaven hinrissen. Gut angekommen sind aber auch unsere <Bunten Abende> im Saal des Restaurants <Sonne>, wovon einer im Lustspiel <E tolli Pension> gipfelte. An einer Fasnacht – es muss in den späten 30er Jahren gewesen sein - wurde ein Kinderwagenwettrennen gestartet, das zur grossen Gaudi wurde.

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Eine weitere Fasnachtsveranstaltung stellte die Organisation einer Etappenankunft der <Tour des Suisse>, mit einer eigenen <Guggenmuusig> dar. Bei der Durchführung der <Lotto-Matches> leistete der FC in unserem Dorfe Pionierarbeit. Obwohl man finanziell keineswegs auf Rosen gebettet war, hatte man ein Herz für von Unglück betroffene Mitbürger und für die im Winter 1950/51 von Lawinen hart betroffene Bergbevölkerung. Um weiter einen Beitrag an die Elektrifizierung der Kirchenglocken leisten zu können, wurde ein Freundschaftsspiel organisiert, das einen Reinerlös von Fr. 35.- ergab.

Sportlichen Ruhm holte sich die 1. Mannschaft im Sommer 1949 am innerschweizerischen 3. Liga-Turnier in Buochs, das auf Anhieb gewonnen wurde. Versteht sich von selbst, dass damit ein tolles Fest, das auch noch auf der Heimreise anhielt, verbunden war. 1952 konnte endlich die so lange ersehnte Beleuchtung eines Teils unseres Sportplatzes bewerkstelligt werden, was die Trainingsmöglichkeiten schlagartig verbesserte. Daran und an die früher vorgenommene Platzsanierung, konnten Subventionen der Erziehungsdirektion des Kanton Bern in damals erheblicher Höhe von Fr. 5500.- erhältlich gemacht werden. In die gleiche Zeitepoche fiel auch der Abschluss eines Dienstbarkeitsvertrages mit der Bürgergemeinde, der uns das ausschliessliche Benützungsrecht über die Parzelle sicherte. Anfangs 1953 wurden auch die seit der Vereinsgründung vorhandenen Statuten einer Revision unterzogen und am 1. August 1954 führte man eine eindrückliche Bundesfeier der Gemeinde im Rahmen unseres Sportfestes durch. Es würde wohl an <Schönfärberei> grenzen, wenn behauptet würde, im Verein hätte es nie Schwierigkeiten gegeben. Es ergaben sich, wie könnte es unter Röschenzern anders sein, immer wieder Meinungsverschiedenheiten, die aber beseitigt werden konnten. Mit Genugtuung konnte damals vermerkt werden, dass alle ausgetretenen Spieler schon nach kurzer Zeit wieder zum angestammten Verein zurückkehrten. Schwer tat sich dann der Klub an seiner Versammlung vom 20. September 1953 als 11 Mitglieder wegen Nachlässigkeit und rückständigen finanziellen Verpflichtungen ausgeschlossen werden mussten. Sportlich war auch nicht mehr alles zum Besten bestellt. Am 7. März musste ein Spiel gegen Oberwil wegen Schiedsrichterbeleidigung abgebrochen werden. Und am Saisonende konnte der Abstieg der 1. Mannschaft nur knapp vermieden werden. Man besann sich aber in der Folge wieder eines Besseren und mit der Verpflichtung von Spielertrainer August Pozzi aus Laufen hatte man dabei eine glückliche Hand. Mit eiserner Disziplin wurde die Meisterschaft 1954/55 in Angriff genommen und am Ende der Spielzeit stand unsere 1. Mannschaft mit grossem Vorsprung als Gruppenmeister fest. Der erstmalige Aufstieg in die 2. Liga wurde in der Folge aber mit viel Pech verfehlt. Beharrlich wurde indessen der einmal eingeschlagene Weg weiterverfolgt und es stellte gar ein gesamtschweizerisches Novum dar, dass der gleiche Verein in vier aufeinanderfolgenden Saisons die Gruppenmeisterschaft gewann. Am Ende der Saison 1957/58 – in Schweden wurden gerade die Fussballweltmeisterschaften mit Brasilien als überlegener Sieger ausgetragen – konnten dann endlich die Früchte der Anstrengungen geerntet, d. h. der Aufstieg in die 2. Liga geschafft werden. Wahrlich, ein schöneres Geschenk zum 25-jährigen Vereinsjubiläum hätte man uns nicht machen können. In Dankbarkeit erinnern wir uns dabei der Dienste unseres reaktivierten Trainers Paul Wagner, der in die Bresche sprang, als uns die Felle im letzten Moment erneut davonzuschwimmen drohten. Damit stellten wir uns, wenigstens vorübergehend, sportlich auf die gleiche Höhe wie unsere benachbarten Grossvereine Laufen und Breitenbach. Mit sicher berechtigtem Stolz erinnern wir uns an die nachfolgenden Meisterschaften dieser Klubs. Entscheidend zum Aufstieg in die höchste Regionalklasse trugen damals unsere ausgezeichneten Junioren, trainiert und betreut von Otto Cueni bei, die 1955/56 die Gruppenmeisterschaft in der Kat. A errangen, obwohl damals noch keine Interregionalklassen existierten. Sie waren es auch, die in den ersten Jahren der Zugehörigkeit zu 2. Liga zu unerwarteten Erfolgen verhalfen.

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So wurde z. B. der damals arrivierte FC Reinach im Startspiel gleich mit 10:3 deklassiert! Kraftvoll und schnörkellos wurde der direkte Weg zum Erfolg gesucht und die gelb-schwarzen Röschenzer waren jederzeit jedem Gegner gefährlich. Vorteilhaft wirkte sich damals aus, dass ein Grossteil der Dorfbevölkerung hinter unserem Klub stand. Jedem Spiel folgte ein kleines Fest. Dabei kam uns zu Gut, dass die damaligen Trainer Peter Studer und August Borer nicht nur hervorragende Sportlehrer und Kameraden, sondern auch ausgezeichnete <Entertainer> waren.

Just in diesem Moment und wohl als direkte Folge überbordender Begeisterung der Zuschauer wurde eine der dunkelsten Zeiten unserer Vereinsgeschichte aufgeschlagen. Wegen Bedrohung des Schiedsrichters wurde das Meisterschaftsspiel gegen Binningen abgebrochen, was dem Verein neben einer empfindlichen Geldbusse auch Platzboykott für zwei Heimspiele eintrug. Daraufhin sah sich der Vereinsvorstand gezwungen, die Zuschauer bei Beginn der Rückrund 1958/59 durch verteilen eines eindringlichen Appells zu sportlicher Fairness gegenüber Schiedsrichtern und Gastmannschaften anzuhalten. Diese mutige Aktion wurde sogar im Fachblatt <Sport> lobend erwähnt und andern Vereinen zur Nachahmung empfohlen.

Pionierarbeit leistete unser Klub auch im Sommer 1958 als erstmals in unserer Gegend ein Grümpelturnier durchgeführt wurde und gleich zu einem durchschlagenden Erfolg gestaltet werden konnte. Diese Veranstaltung wird seither ununterbrochen abgehalten und ist aus dem Tätigkeitsprogramm nicht mehr wegzudenken. Im Sommer 1959 unternahm man eine zweitätige Reise ins Berner Oberland mit nächtlicher Schifffahrt auf dem Thunersee und <Theatervorstellung> auf dem Bahnhof in Meiringen! Ein weiterer gesellschaftlicher Höhepunkt war die Reise nach Wirbelau, einem kleinen Dorf im deutschen Bundesland Hessen. Zum 60jährigen Jubiläum des dortigen Turn- und Sportvereins wurde unsere 1. Mannschaft über die Pfingsttage 1961 zur Austragung eines Probagandaspiels gegen die Mannschaft aus Burgsolms, einer Vertreterin der stärksten Amateurklasse, eingeladen. Die ehernvolle Niederlage von 3:2 war fast nebensächlich, was zählte war vielmehr die von uns spontan entgegengebrachte Freundschaft und das schlechthin nicht mehr zu überbietende Fest, das praktisch über drei Tage andauerte.

Bedingt durch den Aufstieg in die 2. Liga hatten wir Spiele gegen renommierte Mannschaften aus der Agglomeration Basel, wie Riehen, Black Stars, Binningen, Pratteln, auszutragen, die alle über prächtige, gemeindeeigene Sportanlagen verfügten. Unsere altehrwürdige <Fluh>, genannt <Bergli> konnte da in keiner Weise mehr mithalten. Der Wunsch zu einer neuerlichen Verbesserung der Verhältnisse konnte nicht mehr überhört werden. Zuerst wurden vereinsintern alle Möglichkeiten berate, ehe man sich wieder an die Bürgergemeinde, als Eigentümerin des Areals, wandte. In lagen Verhandlungen kam man schliesslich überein, hinter der damaligen Anlage, also am heutigen Standtort, den Wald zu schlagen und das felsige Terrain abzutragen. Um aber die vorgeschriebenen Mindestmasse eines Spielfeldes einhalten zu können, muss noch Privatland erworben werden. Als Realersatz dafür, stellte die Bürgergemeinde Land in der Laufenstrasse in Aussicht. An einer denkwürdigen Gemeindeversammlung wurde denn dem Vorhaben die Zustimmung erteilt. Man kann sich heute nur noch schwer vorstellen, was alles für Anstrengungen nötig waren, um das Projekt zu verwirklichen. In dieser Beziehung ist der FC Röschenz seinem damaligen Präsidenten August Cueni sehr z u Dank verpflichtet. Im Frühjahr 1961 wurden die Arbeiten in Angriff genommen und im Sommer 1962, genau am 11./12. August, war der grosse und langersehnte Moment gekommen, die Anlage ihrer Bestimmung zu übergeben. Den sportlichen Höhepunkt stellte dabei sicher die Begegnung zwischen dem BSC Young Boys und dem FC Concordia Basel dar. Liebe Gäste konnten nebstdem aus Laufen mit der 1. Mannschaft und den Senioren sowie aus Wirbelau, die uns den Gegenbesuch abstatteten, willkommen geheissen werden. Nicht zu vergleichen die Inter A-Junioren aus Aarau, die gegen unsere eigenen A-Junioren, die im Jahre zuvor am grossen Juniorenturnier in Aarau für Aufsehen sorgten und zwei Monaten vor der Platzeinweihung den Regionalmeistertitel 1961/62 errangen, antraten. Bemerkenswert auch, dass die Young Boys mit ihrem Erfolgstrainer Albert Sing bei uns aufkreuzten. Das Spiel gegen den FC Concordia wurde notabene vom FIFA-Schiedsrichter Gottfried Dienst geleistet. Abschliessend sei dankbar festgehalten, dass uns die Bürgergemeinde Röschenz, immer wieder sie, den Bau und sogar die Finanzierung der Anlage überhaupt ermöglichte.

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Auch schwerere Schicksalsschläge in persönlicher Hinsicht blieben dem Verein nicht erspart. Zwei liebe und allzeit anständige Kameraden mussten während ihrer Aktivzeit ihr junges Leben lassen. Im Jahre 1941 verstarb der damalige Spieler Höfler Charles, im blühenden Alter von 22 Jahren, an den Folgen eines im Militärdienst erlittenen Badeunfalls. Ebenso erbarmungslos sprang das Schicksal mit Weber Bruno im Mai 1960 um, als er, 17jährig, nach einer innerlichen Verletzung, erlitten an einem Junioren-B-Spiel, verschied.



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Weitere Ereignisse in den sechziger Jahren

1962/63
Aufstieg der 2. Mannschaft in die 3. Liga und Gewinner des Basler-Cup´s. Ein beachtlicher Erfolg.

1962/63
Junioren A 2. Platz punktgleich mit dem 1. Rang.

1964/65
Gruppenmeister der Junioren B

1966/67
Zum ersten Mal nehmen 2 Juniorenmannschaften an der Meisterschaft teil.
Gewinner des Basler-Cup´s 2. Mannschaft

1968/69
Abstieg der 2. Mannschaft in die 4. Liga

1969
Mit einem finanziellen Beitrag von Fr. 3000.- der Gemeinde, wird die Beleuchtung des Trainingsplatzes erneuert. Gleichzeitig erfolgt die Installation eines Schaltkastens für den elektrischen Anschluss bei allgemeinen Festanlässen.
Die Aktivspieler ordnen ihre Finanzen, es wird ein Match-Lotto eingeführt.


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